Bestattungsarten

Wie verhalte ich mich auf einer Beerdigung?

Was zieht man zu einer Beerdigung an und was gibt es zu beachten?

30/11/2021
Zuletzt geändert am 09/12/2021
Haltende Hände schenken sich gegenseitigen Trost

Gut zu wissen: Zunächst mal verwenden wir den Begriff „Beerdigung“ im Allgemeinen für die Trauerfeier und Beisetzung. Trauerfeier und Beisetzung können aber auch an unterschiedlichen Tagen oder Orten stattfinden.

Wie verhalte ich mich auf richtig auf einer Beerdigung?

Im Laufe eines Lebens wird jeder von uns vermutlich irgendwann einmal auf eine Beerdigung gehen.
Manchmal überbringen Angehörige mittels einer Trauerkarte die Nachricht und laden persönlich zur Beerdigung ein, oft steht die Nachricht aber auch in einer Traueranzeige in der Zeitung. Entweder mit Datum der Trauerfeier und Beisetzung, dann sind alle eingeladen, oder auch manchmal nur die Benachrichtigung ohne Bekanntgabe des Termins. Dann soll die Beisetzung meist nur im engsten Kreis stattfinden. Eine Trauerfeier bzw. Beerdigung mit öffentlicher Terminbekanntgabe ist auch in der Regel eine Einladung für alle, die kommen möchten.

Wenn Sie eine persönliche Trauerkarte erhalten haben, ist es angemessen, der Familie eine handgeschriebene Kondolenzkarte zu senden oder auf der Trauerfeier zu übergeben, um ihr Beileid auszudrücken. 

Finden Sie persönliche Worte oder schreiben Sie auch gerne eine Erinnerung, die Ihnen zum Verstorbenen einfällt. Das tröstet und drückt gleichzeitig Wertschätzung aus. Das fällt nicht immer leicht und manches Mal fehlen die Worte. Vermeiden Sie Floskeln und drücken Sie Ihr einfach Ihr Mitgefühl aus. Wenn Sie darüber hinaus ihre Hilfe anbieten möchten, bieten Sie ein offenes Ohr an oder fragen Sie, wie sie jetzt helfen oder ob etwas abnehmen können. Sie dürfen Geldspenden für Blumen dazu legen, müssen Sie aber nicht. Oft wird auch in der Nachbarschaft Geld gesammelt und in einer Karte übergeben, um Angehörige ein wenig finanziell zu entlasten. Es gibt keinen Regelbetrag, üblich sind aber ab ca. 20,00 €.

Die Kleidung auf einer Beerdigung

Am Tag der Beerdigung fragen sich viele, was sie anziehen sollen. Mittlerweile sind die Regeln hierfür nicht mehr so streng, dennoch ist ein konservatives Erscheinungsbild meistens gewünscht und angebracht. Üblich ist gedeckte und förmliche Kleidung in dunklen oder gedeckten Farben zu tragen. Schwarz drückt auch heute noch Trauer aus. Eine dunkle Hose und ein weißes Hemd/Bluse oder auch ein Anzug sind gängig. Es muss aber nicht extra ein neuer Anzug gekauft werden. Es sollte immer auf den Kontext geachtet werden. Hat der Verstorbene/die Verstorbene ein hohes Alter erreicht oder ist die Beerdigung gesellschaftlich gehoben? So ist der Kleidungsstil meistens auch klassisch und förmlich. Handelt es sich um einen jungen Menschen oder ein Kind, ist die Kleiderordnung meist gelockerter. Manchmal stehen in der Trauerkarte oder Anzeige auch Hinweise wie zum Beispiel, dass keine Trauerkleidung gewünscht sei. Dann darf die Kleidung legerer ausfallen. Verzichten Sie ansonsten auf bunte Kleidung oder Muster. Im Zweifel fragen Sie bei der Familie nach, man wird Ihnen hier sicher offen begegnen. Denken Sie aber immer daran 

Die Kleidung bei der Beerdigung spiegelt immer den Respekt vor dem Verstorbenen und sollte in jedem Falle sauber und nicht zu freizügig sein.


Am Tag der Beerdigung

Normalerweise genügt es, wenn Sie ca. 15- 20 Minuten vor Beginn zur Beerdigung erscheinen. Durch die Verschärfung der Corona -Maßnahmen (3G / 2G), macht es derzeit aber Sinn früher zu kommen. Bestatter sind aktuell dazu angehalten geimpft-/genesen-/getestet-Nachweise zu kontrollieren und diese Kontrollen nehmen einzige Zeit in Anspruch. Halten Sie auch bitte ihren Ausweis bereit, um Wartezeiten zu verkürzen.

Schalten Sie Ihr Handy auf Lautlos und vermeiden Sie laute Gespräche auf dem Friedhof. Manchmal trifft man Menschen auf der Beerdigung, die man lange nicht gesehen hat und es gibt viel zu erzählen. Aber verhalten Sie sich bitte ruhig und zurückhaltend.

Kinder dürfen unseretwegen immer gerne mitgebracht werden. Tod und Abschied gehören zum Leben und auch die Kleinsten haben das Bedürfnis sich zu verabschieden. Jeder wird Verständnis haben, wenn Kinder nicht die ganze Zeit ruhig sein können.

Ablauf der Feierlichkeiten und Riten

Je nach Bestattungsform oder Glauben, variieren auch die Trauerfeiern in ihren Ritualen und im Ablauf. Handelt es sich um eine christliche Feier, wird diese meistens mit einem Trauergottesdienst (evangelisch) Exequien oder Wortgottesdienst (katholisch) mit oder ohne Kommunion in der Kirche oder in der Friedhofskapelle bzw. eigene Trauerhalle des Bestatters gehalten. Je nach Region kann der Gottesdienst entweder vor oder nach der Beisetzung stattfinden.

Direkte Angehörige sitzen immer vorne in der ersten Reihe. Lassen Sie diese bitte für die Familie frei.

Bei einer unkonventionellen Trauerfeier gibt es oft freie Rednerinnen, die aus dem Leben der Verstorbenen erzählen und diese sind meistens auch unabhängig vom Ort. So kann eine Trauerfeier in der Friedhofskapelle oder einer eigenen Trauerhalle stattfinden, aber auch beispielweise im eigenen Garten, Wald oder ganz woanders.

Liegt eine Kondolenzliste auf, können Sie sich dort mit ihrem Namen eintragen. Dies dient den Angehörigen im Nachhinein zu sehen, wer alles da war. Gibt es Rituale bei der Trauerfeier wie zum Beispiel das Entzünden einer Kerze durch Trauergäste oder andere Rituale, wird der Bestatter, die Rednerin oder der Geistliche Sie dazu anleiten.

Gut zu wissen: Natürlich gibt es noch viele weitere Glaubensrichtungen und Riten, auf die wir in einem weiteren Beitrag, wenn es um Bestattungskulturen geht, näher eingehen werden.


Geld- und Blumenspenden

Wenn Sie etwas spenden möchten, können Sie wählen zwischen einer Geldspende im Kondolenzumschlag oder Blumen. Natürlich dürfen Sie auch beides, es ist aber kein Muss.

Zunächst sehen Sie sich die Zeitungsanzeige oder Trauerkarte an. Steht dort was für Spenden gewünscht oder nicht gewünscht sind? Manchmal wünschen Angehörige statt Geld- oder Blumenspenden eine Spende an einen Verein o.ä.

Auch die Grabart gibt Auskunft über mögliche Spenden. Gibt es eine Bestattung im Wald, eine Verstreuung, ein anonymes Grab oder eine Urnenwand? (Stele, Kolumbarium). Dann ist meist für Blumen kein Platz. Fragen Sie im Zweifel bei den Angehörigen oder bei der Bestatterin nach, wenn Sie nicht wissen, um welche Grabart es sich handelt.

Gang zum Grab und Beileidsbekundungen

Nachdem die Trauerfeier oder Messe beendet ist, verlassen Geistliche, Redner und Friedhofspersonal die Kirche bzw. die Feierhalle und führen den Trauerzug zum Grab an. Angehörige laufen als erstes direkt dahinter, dann folgt der Rest der Trauergemeinde. Geistliche oder Redner werden am Grab noch einmal tröstende Worte sprechen und ihren Segen aussprechen, bevor Sie die Grabstelle nach der Beisetzung durch Friedhofspersonal oder Bestatter verlassen. Dann treten Angehörige ans Grab und verabschieden sich. Oft wird Erde, Blumen oder Blütenblätter in das Grab hineingegeben.

In der Regel stellen sich Angehörige danach etwas abseits, während sich der Rest der Gemeinde ebenfalls am offenen Grab persönlich verabschiedet. Ein Letzter Gruß, ein lieber Gedanke. Danach können sie dann zu den Angehörigen gehen und dann ihr Beileid noch einmal persönlich bekunden. Jetzt können Sie Ihre Karte abgeben, sofern Sie noch nicht dem Bestatter gegeben oder per Post versendet wurde. Pandemiebedingt wird derzeit vermehrt auf das Händeschütteln verzichtet. Wenn Worte fehlen kann aber auch ein warmer Blick oder ein zugewendetes Nicken ebenfalls Trost spenden und Anteilnahme ausdrücken.

Schauen Sie auch im Vorfeld noch einmal in die Trauerkarte oder Anzeige: Steht dort explizit, dass von Beileidsbekundungen am Grab abzusehen ist? Dann verzichten Sie bitte auf das direkte Ansprechen.

Wenn Angehörige unmittelbar nach der Beisetzung weg gehen, sind persönliche Beileidsbekundungen ebenfalls nicht erwünscht und das sollte auch respektiert werden. Es ist für manche Menschen in ihrer Trauer einfach kaum auszuhalten. Nehmen Sie es nicht persönlich, sondern belassen Sie es dann bei der Karte.

Trauercafé

Je nach Region ist ein Beerdigungscafé üblich. Auch bekannt als Leichenschmaus. In der Regel laden Angehörige dazu mit der Trauerkarte persönlich ein oder es wird bei der Trauerfeier verkündet, dass man sich nach der Beisetzung noch zum Beisammensein trifft. Seinen Ursprung hat das Beerdigungskaffee bzw. der Leichenschmaus darin, dass die Familie nach der Beerdigung nicht allein gelassen wird. Üblich sind Kaffee, Kuchen, Belegte Brötchen oder auch eine warme Suppe je nach Jahreszeit. Am Niederrhein gibt es die typische niederrheinische Kaffeetafel mit gemischten belegten Brötchen, Kaffee und Kuchen.

Das Beerdigungscafé ist eine schöne Möglichkeit noch einmal über die Verstorbenen ins Gespräch zu kommen und Erinnerungen auszutauschen.

Gerne wird auch ein Bild der verstorbenen Person dazu gestellt oder ein Kondolenz-bzw. Erinnerungsbuch ausgelegt. Hier ist meistens mehr Zeit für persönliche Schriften als beim Eintrag in der Kondolenzliste auf der Trauerfeier.