Bestattungsarten

Vom drüber Reden stirbt man nicht.

Haben Sie schon einmal unbefangen mit einem Bestatter gesprochen?

08/09/2021
Zuletzt geändert am 30/11/2021
Daniela Lohel vor dem Schaufenster des Bestattungsinstitut Trauerhilfe Lohel am Holzweg in Xanten. (Foto: photo-x.net)

Wir könnten über so vieles reden – tun es aber nicht.

Die Themen Sterben, Tod und Trauer sind ein Tabuthema in unsere Gesellschaft. Und wie das mit Tabuthemen oftmals so ist, steckt da aber auch viel Neugier und Interesse hinter. Aber wann ergibt sich mal die Gelegenheit mit einem Bestatter ganz ohne aktuellen Bedarf zu unterhalten und die ganzen Fragen zu stellen, die zu den Themen aufkommen?

Wir erleben in Gesprächen immer wieder Unsicherheiten, falsche Vorstellungen, Sorgen und Ängste, wenn es um das Thema Sterben, Tod und Bestattung geht. Wenn mich Leute privat kennenlernen, fragen sie oft, was ich beruflich mache. Wenn ich ihnen dann erzähle, dass ich Bestatterin bin, reicht die Spannweite von verblüfft und geschockt bis hin zur Neugier. Und egal welche Reaktion darauf kommt, Fragen haben eigentlich alle. Im privaten Rahmen ist die Hemmschwelle für Fragen am geringsten. 

Denn wenn Angehörige einen Bestatter aufsuchen müssen, weil es nötig ist, haben sie meistens keinen Kopf mehr, unbefangen über das Thema zu sprechen. Viele haben aber auch ohne einen Trauerfall Hemmungen einen Bestatter aufzusuchen, denn sie trauen sich nicht die Zeit des Bestatters in Anspruch zu nehmen oder ihre Fragen zu stellen. Dabei sind die meisten Bestatter sehr offen und freuen sich, wenn sich Interessierte unterhalten möchten. Es gibt so viele vorbehalte auch Bestattern gegenüber und auch die können in einem ungezwungenen persönlichen Gespräch abgebaut werden. Nicht nur privat, sondern auch im Bestattungshaus.

Wir reden über die Dinge, die Sie bewegen

Bei Beratungsgesprächen bei der Bestattungsvorsorge, sieht das oft wieder anders aus. Wenn kein aktueller Trauerfall ansteht, sind die Fragen viel offener, es wird auch mal gelacht und auch viel vorbehaltsloser über die verschiedenen Themen gesprochen. Es bleibt Zeit die unterschiedlichsten Möglichkeiten sacken zu lassen und sich einmal in Ruhe Gedanken darüber zu machen – was wünsche ich mir eigentlich und was ist mir am Ende wichtig?

Wir haben darüber gesprochen – und es war gut so

Neulich habe ich als Referentin beim 26. Regionaltag der Hospizgruppen am Niederrhein einen Workshop zum Thema Bestattungsarten, Bestattungsvorsorge und dem digitalen Nachlass gegeben.
https://www.niederrhein-nachrichten.de/zeitungsarchiv/2021/wo35/sa/ge/#p=16 (Artikel rechts, "Ehrenamtliche Hospizhelfer tauschen Erfahrungen aus)

An diesem Wochenende hatte es nach langer Corona-Pause endlich wieder Gelegenheit gegeben, unbefangen über die Themen zu sprechen. An zwei Tagen haben wir mit interessierten Teilnehmern, die ehrenamtlich Sterbende begleiten, über alle Vorbehalte, Wissenswertes und Wichtiges rund um das Thema Bestattung gesprochen. Es wurde alles Mögliche in einem geschützten Rahmen besprochen. Was passiert bei den verschiedenen Bestattungsarten? Wie funktioniert eigentlich eine Feuerbestattung? Steht mir Asche als Angehöriger zu und welche wichtigen Dinge und Möglichkeiten gibt es zu beachten bei einer Bestattung und Vorsorge? Und… Was ist eigentlich der digitale Nachlass?
Es wurde rege diskutiert und auch wichtige Erfahrungen untereinander ausgetauscht. Die Teilnehmer konnten feststellen, dass ihre Fragen und Sorgen auch von anderen geteilt werden und Hemmungen wurden abgebaut.
Dieser Workshop hat mir persönlich auch sehr gut gefallen, denn es war nicht einfach nur ein Vortrag. Es war ein aktiver Austausch mit den Teilnehmern und auch untereinander, der auch mir als Bestatter wieder einmal gezeigt hat, wie wichtig Transparenz und Information ist. Denn nur mit einem offenen Umgang mit dieser Art von Themen, können Ängste und Vorbehalte abgebaut werden.

Wenn Interesse einen Workshop einmal mitzuerleben besteht, werde ich in Xanten auch noch einmal die Möglichkeit für alle anbieten.